Windturbinen sind blitzgefährdet
Möchte man in der Schweiz die Energie des Windes zur Stromerzeugung nutzen, kommen nur sehr windreiche, exponierte Standorte in Frage. Auch an solchen Standorten muss der Rotor möglichst hoch über dem Boden platziert werden, damit er den stärkeren Wind nutzen kann. Die grosse Höhe ab Boden und die exponierte Lage bergen aber auch Nachteile: die erhöhte Blitzgefahr. Die Windturbinen auf dem Mont-Crosin und Mont-Soleil sind einer Blitzgefahr ausgesetzt, die jene im Mittelland um ein Vielfaches übersteigt.
Rotoren vor Blitzen schützen
Natürlich gibt es Möglichkeiten, die Windturbinen vor Blitzschlag zu schützen. So verfügen moderne Windturbinen über Blitzfänger an jeder Rotorblattspitze. Diese Blitzfänger sind über ein im Rotorblatt angeordnetes Kupferkabel geerdet. In der Tat funktioniert dieses System gut, auch in den Windturbinen der JUVENT SA, wo jedes Jahr viele Blitzeinschlägen zu verzeichnen sind.
Trotz Blitzschutz können Schäden an der Turbine entstehen
Blitze sind allerdings sehr unberechenbar: Trotz des Blitzschutzes kann es deshalb zu Schäden an den Turbinen kommen. Blitze können mit derartiger Wucht in ein Rotorblatt einschlagen, dass sich die feuchte Luft, die sich im Rotorblatt befindet, durch die Blitzhitze explosionsartig ausdehnt. Das kann zu einem lokalen Aufplatzen des Rotorblatts führen, das aus Faserverbundwerkstoff gefertigt ist. Um eine Rissausdehnung und einen grösseren Schaden zu verhindern, muss die Turbine nach einem solchen Ereignis abgestellt und repariert werden.
Internationale Forschung zur Verbesserung von Windturbinen
Die BKW hat eine Forschungsvereinbarung mit dem renommierten Electromagnetic Compatibility Laboratory der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) abgeschlossen. Das Ziel dieser Vereinbarung ist es, die Blitzeinschläge in die Windturbinen systematisch zu erfassen, die Vorgänge zu modellieren und noch besser zu verstehen, was bei einem Blitzeinschlag geschieht. Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen in die Optimierung der Windturbinen und des Übertragungsnetzes ein. Das Forschungsprojekt arbeitet dabei eng mit dem Forschungs- und Entwicklungszentrum des weltgrössten Windturbinenherstellers Vestas im dänischen Aarhus zusammen.